Tief in mir verborgen

„Verachte nicht die Schwächeren!“
Oh Herr, mein himmlischer Vater, so kamen einmal die Worte von Dir.
Die Schwächeren, die man sieht auf der Straße oder im Fernsehen.
Die Schwächeren, von denen wir wissen.

Ich will sie nicht verachten und doch:
Wenn sie dreckig sind und ihren Becher vor meine Nase halten,
dann geht mich das nichts an. Dann will ich einfach nur weg.

Weg? Weggucken, ist das der Weg?
Nein sicher nicht!

Ich verachte die Schwächeren solang, solange ich mich und meine Schwächen verstecken muss, weil ich sie verachte.

Sollte ich nicht gnädig mit mir umgehen, Gott?

Darum fasse ich mir ein Herz und bitte Dich:
Hilf mir, meine Schwächen anzuschauen, auch wenn es enorm wehtun wird. Ich will sie sehen und kennen lernen, damit sie nicht im Verborgenen existieren und ungesehen ihren Schaden anrichten.

„Ich will!“, das ist mein Geschenk von Dir, Gott.
Und ich bitte Dich, hilf mir dabei, es auszuhalten, dass ich Schwächen in mir und an mir entdecken werde, die ich noch gar nicht wahrnehmen kann.

Nur wenn ich diese Schwächen und Bedürfnisse, annehmen lerne,
schließlich gehören sie zu mir, dann werde ich auch im Außen besser damit umgehen können, wenn mir ein Bettler seinen Becher unter die Nase hält.

Er hält mir vor Augen und reibt mir unter die Nase, was ich am meisten fürchte. Ich, die ich so reich bin, dass ich wählen kann, ob ich ein Almosen gebe oder einen Betrag überweise für die Ärmsten und Hungernden und Dürstenden dieser Welt.

Er reibt mir symbolhaft unter die Nase, wie gut es mir geht,
und wie selbstverständlich ich das hinnehme.

Aber meine Angst kommt genau da her.
Was wäre wenn? Wenn es hierher kommt? Was wäre wenn?

Ist das schon die erste Schwäche, mein Gott?
Ist das schon das, was sich zeigen wird, jedenfalls ein Teil davon.

Ich will stark sein in meiner Schwäche und sie sehen!
Ich will sie aushalten und dann schauen, was ich mit ihr tun kann.

Ich will heil werden, indem ich eine Seite in Christinas Jahrbuch aufschlage. Eine Zeile wird mir sagen, was ich verstehen soll
in dieser Welt und vor allem in meiner Welt.

Ich probiere es aus und werde gewiss sein:
Ich bin nicht allein in meinem Mangel.
Ich bin nicht allein und Du hilfst mir, wenn ich mich Dir zuwende.
Schick einen Engel zu mir, der mich begleitet bei meiner Entdeckungsreise.

Ich habe verstanden: Wie innen, so außen!
Wie ich innen, tief in mir, die Schwäche annehmen werde,
so werde ich sie außen auch besser sehen und damit umgehen lernen. Meine Ängste werden weichen, so wie ich sie anschauen kann.
Solange ich sie nicht sehe, weiß ich nichts von ihnen,
aber sie wirken im Geheimen umso mehr.

Wie innen so außen.

Danke Gott, mein himmlischer Vater,
für Deine Begleitung am Tag und in der Nacht.
Ich brauche Dich!

 

Christina König

Anmerkung: Jahrbuch von Christina König zu bestellen unter
willkommen@das-licht-bin-ich.de

 

 

 

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